On-Demand-Verkehr

Die Qual der Wahl: Von verspäteten Zügen und flexiblen Diensten

Sascha Spöcker August 06, 2025 · 3 min read

Die Qual der Wahl: Von verspäteten Zügen und flexiblen Diensten
Zwischen unpünktlichen Zügen und flexiblen Rufdiensten: Wo steht der öffentliche Verkehr in Deutschland?

In Zeiten, in denen eine ICE-Fahrt von München nach Berlin aufgrund von Bauarbeiten länger dauert und Pendler in ländlichen Regionen aufgrund mangelnder Verbindungsmöglichkeiten verzweifeln, gewinnt der On-Demand-Verkehr an Bedeutung. Nehmen wir das Beispiel von Claudia M., einer Pendlerin aus Franken, die aufgrund der aktuellen Streckensperrung zwischen München und Berlin ihren Arbeitsweg um mehrere Stunden verlängern muss.

ICE-Verspätungen, Rufbusse und die ländliche Mobilitätskrise

Der öffentliche Verkehr in Deutschland steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Während in den Ballungszentren ein Überangebot an Verkehrsmitteln herrscht, sind ländliche Regionen oftmals abgehängt. Hier kommen On-Demand-Verkehrsdienste ins Spiel.

Ein Beispiel: Im ländlichen Raum von Mecklenburg-Vorpommern setzt die Gemeinde seit einigen Jahren auf On-Demand-Verkehrsdienste. Hier können Bürger einen Rufbus bestellen, der sie von Tür zu Tür bringt. Ein Dienst, der vor allem von älteren Bürgern geschätzt wird. Jedoch sind solche Dienste oftmals ein Verlustgeschäft für die Gemeinde. Laut dem Statistischen Bundesamt wurden 2024 rund 25% der On-Demand-Verkehrsdienste in Deutschland subventioniert.

Die aktuelle Situation in Bayern zeigt jedoch, dass auch in Metropolen der Bedarf an flexibleren Verkehrslösungen besteht. Die derzeitige Streckensperrung zwischen München und Berlin führt zu erheblichen Verzögerungen im ICE-Verkehr. Pendler wie Claudia M. sind gezwungen, auf weniger zuverlässige Regionalverbindungen auszuweichen oder auf teurere Alternativen wie das Taxi zurückzugreifen.

Die Rolle der Politik und der Bedarf an Innovation

Die Politik ist gefordert, Lösungen für diese Probleme zu finden. Derzeit scheint jedoch das Hauptaugenmerk auf dem Ausbau des Schienennetzes in den Metropolen zu liegen. Der ländliche Raum hingegen wird vernachlässigt. Dabei wäre gerade hier ein innovativer Ansatz wie der On-Demand-Verkehr eine mögliche Lösung.

Die aktuellen Herausforderungen zeigen, dass es an der Zeit ist, den öffentlichen Verkehr in Deutschland neu zu denken. Es braucht flexible, innovative und vor allem nachhaltige Lösungen, die sowohl den Anforderungen der Pendler in den Städten als auch den Bedürfnissen der Bürger in ländlichen Gebieten gerecht werden.

Flexibilität vs. Nachhaltigkeit: Ein Spagat der Mobilität

Die Balance zwischen Flexibilität und Nachhaltigkeit stellt das größte Hindernis für den On-Demand-Verkehr dar. Auf der einen Seite sind flexible Dienste wie Rufbusse oder On-Demand-Taxis eine Antwort auf die Mobilitätskrise im ländlichen Raum. Auf der anderen Seite dürfen wir das Ziel der Nachhaltigkeit nicht aus den Augen verlieren.

Es ist an der Zeit, dass Politik und Verkehrsunternehmen gemeinsam Lösungen finden, die sowohl den Bedürfnissen der Bürger als auch dem Schutz unserer Umwelt gerecht werden. Dabei darf die Förderung von Innovationen im öffentlichen Verkehr nicht vernachlässigt werden. Denn nur so kann der öffentliche Verkehr auch in Zukunft eine tragende Rolle in unserem Mobilitätsmix spielen.